Wie kommt man raus aus dem Hamsterrad? Klar, die Freizeit kann man umgestalten – soweit es die sozialen Verpflichtungen zulassen. Aber im Berufsalltag ist Stress oft nicht zu vermeiden. Durch unsere hochgradig vernetzte und digitalisierte Welt kommen wir selten zum Durchschnaufen.
Auch mir ist übermäßiger Stress vertraut. Ich hatte viele Jahre damit zu kämpfen. Lange Zeit arbeitete ich selbständig in der Werbebranche. Dabei stellte ich hohe Ansprüche an mich und glaubte, keine Fehler machen zu dürfen.
Ich manövrierte mich in einen Teufelskreis aus Überforderung, Angst und Frustration.
Aber ich habe einen Weg gefunden, um mit Stress umzugehen. Hierzu ist es hilfreich zu verstehen, was Stress ist, wie er entsteht und sich bemerkbar macht. Näheres findest Du in den nachfolgenden Info-Boxen.
Eine Definition lautet:
„Stress ist eine körperliche und psychologische Reaktion eines Lebewesens auf bestimmte äußere Reize. Die Reaktion soll zur Bewältigung besonderer Herausforderungen befähigen. Dies geht mit einer erhöhten körperlichen und geistigen Belastung einher.“ (vgl. psychomeda.de / netdoktor.at)
Aus dieser Definition lassen sich vier wichtige Aspekte ableiten:
Bei Stress handelt es sich um den sogenannten „Kampf oder Flucht“-Modus. Dieser verhalf unseren Urahnen, wenn Sie einer Gefahr ausgesetzt waren, zu maximaler Leistungsfähigkeit. Die mobilisierten Kraftreserven nutzen Sie, um sich entweder zu verteidigen oder die Flucht zu ergreifen.
Dieses Verhaltensmuster wohnt uns modernen Menschen noch inne. Meist geht es bei den Herausforderungen, mit welchen wir konfrontiert sind, nicht mehr uns nackte überleben. Gott sei Dank!
Wir haben oft das Problem, dass wir nicht mehr in einen entspannten Zustand zurückfinden. Wir hetzten vom stressigen Meeting in die knapp bemessene stressige Mittagspause. An unserem Schreibtisch treffen wir auf einen großen Stapel an Arbeit. Abends müssen wir schnell noch zum stressigen Sport. Danach wartet der stressige Haushalt auf uns. Die Aufzählung kann man noch ewig weiterführen.
Hier handelt es sich um klassische Negativbeispiele zu Stress. Stress muss aber nicht immer schlecht sein. Wie bereits erwähnt, wirkt er auch leistungssteigernd.
Wie sehr uns Stress belastet, hängt davon ab, ob wir ihn als positiven oder negativen Umstand wahrnehmen.
Achtung: Eustress schlägt in Distress um, wenn man einer stressigen Situation zu lange ausgesetzt ist. Denn auch Eustress kostet Kraft.
Wenn man betrachtet, was Stress auslöst, kann man zwischen verschiedenen stressauslösenden Reizen – sogenannten Stressoren – unterscheiden:
Diese Stressoren sind nicht isoliert zu sehen. Sie stehen vielmehr in Beziehung zueinander. Ein physikalischer Stressor, wie Lärm, kann einen gesundheitlichen Stressor, wie einen z.B. einen Tinitus herbeiführen. Der Stress schaukelt sich weiter auf, im schlimmsten Fall bis zu einem Zusammenbruch.
Während uns Eustress in der Regel zu einem Leistungsschub verhilft und uns optimistisch stimmt, kann sich Distress in Form einer Vielzahl körperlicher und psychischer Probleme bemerkbar machen.
Hierzu zählen z.B.
usw.
Nun stellt sich die Frage, wie man stressresistenter wird. Im ersten Schritt gilt es, die Stressauslöser (= Stressoren) zu erkennen. Die bewusste Auseinandersetzung mit den Stressoren ist die halbe Miete, um das Problem bei der Wurzel zu packen.
Stelle Dir dazu folgende Fragen:
Sind Dir die Stressoren bewusst, hast Du folgende Möglichkeiten:
Doch wie verändert man seine Wahrnehmung? Wie schafft man es, sich vom Stress zu lösen und zu entspannen? Kurz gesagt, in dem man stressbedingte Gefühle bewusst beobachtet und nicht bewertet.
Denn das Paradoxe ist: Je mehr wir versuchen, Gefühle zu beobachten, umso weniger treten sie zutage. Ziel ist es, unser Gefühlsleben aus einer neutralen Perspektive zu betrachten. Man spricht hier von „Achtsamkeit“.
„Einfacher gesagt, als getan!“ wirst Du Dir denken. Da hast Du recht! Aber es gibt ein paar gute Methoden, um Achtsamkeit zu trainieren. Auf meiner Suche nach entsprechenden Möglichkeiten bin ich auf Yoga gestoßen.
Yoga bietet eine große Auswahl an achtsamkeitsbasierten und entspannungsfördernden Übungen. Das Schöne an Yoga ist, dass es sowohl körperliche als auch mentale Fertigkeiten trainiert. Da Stress sich auf Körper und Psyche auswirkt, kann man mittels Yoga auf beiden Ebenen dagegensteuern.
„Was passiert dabei im Körper?“ Da wird es ein bisschen wissenschaftlich: Yoga wirkt auf das parasympathische Nervensystem ein, was für die Entspannung zuständig ist. Dabei wird GABA im Gehirn freigesetzt. GABA (Gamma-Aminobuttersäure) ist ein Botenstoff, der Stresshormone unterdrückt und die Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn reduziert. Die Muskeln entspannen sich, und Angstgefühle werden abgebaut.
Regelmäßiges Yoga-Training hat somit eine beruhigende Wirkung. Es reguliert unseren Hormonhaushalt und hilft uns dabei, unser inneres Gleichgewicht wiederherzustellen.
Das hört sich alles etwas theoretisch an. Deshalb stelle ich Dir einige Übungen vor, die Du ausprobieren kannst.
Wer dauerhaft unter Stress steht, atmet flacher und nutzt nicht das gesamte Lungenvolumen. Mittels der sogenannten Stopp-Atmung kannst Du die Anspannung wegatmen und Dein Lungenvolumen vergrößern. Diese Übung ist so simpel, sodass Du sie problemlos während einer Arbeitspause durchführen kannst.
Mediation ist ein hervorragendes Mittel gegen Stress. Du trainierst damit gezielt Deine Emotionskontrolle. So schaffst Du es, von stressigen Ereignissen Abstand zu nehmen und Dich von negativen Gefühlen nicht übermannen zu lassen. Und so geht’s:
Stress äußerst sich - wie bereits erwähnt - über flaches Atmen. Hinzu kommt ein schneller Herzschlag.
Diese Yoga-Übung (= Asana) wirkt durch die Dehnung der Rumpfmuskulatur beruhigen auf die Lunge und den Herzrhythmus. Zudem werden Becken, Hüften und Beine trainiert.
Auch diese Asana dehnt den Rumpf und wirkt sich positiv auf Atmung und Herzschlag aus. Hinzu kommt, dass man mit Ustrasana die Rückenmuskeln für eine aufrechte Körperhaltung trainiert. Wenn wir gestresst sind, lassen wir Kopf und Schultern hängen. Diese Übung wirkt dem entgegen. Und so funktioniert’s:
„Der herabschauende Hund“ ist ein Klassiker unter den Yoga-Übungen. Die Asana entspannt die Schultern, Oberschenkel und Waden. Sie lindert Rückscherzen, Kopfweh und Schlafstörungen, verbessert die Blutzirkulation und wirkt beruhigend. Das kommt der Stressreduktion zugute. Und so geht’s:
Das Beste an Yoga ist, dass es Dir hilft, Deinen Geist, Deinen Körper und Deine Emotionen besser wahrzunehmen. Gleichzeitig ermöglicht es Dir, ausgeglichener, ruhiger, konzentrierter und entspannter zu werden.
Alles benötigt seine Zeit. Dein Gefühlsleben wird sich nicht grundlegend ändern, nachdem Du ein paar Asanas gemacht hast. Wie bei allen guten Dingen muss sich die Wirkung erst entfalten.
Wenn Du Dir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit nimmst, um ein paar zu Yoga-Übungen machen, solltest Du nach wenigen Wochen eine Veränderung spüren. Du wirst Stress besser bewältigen können und ihn nicht mehr so deutlich wahrnehmen.
Christine Fischer, zertifizierte Yoga-Lehrerin
Ich hoffe die Tipps in diesem Artikel helfen Dir weiter und bieten Dir künftig eine gute Unterstützung. Die beschriebenen Übungen sind ein Ausschnitt aus unserem Trainingsprogramm. Wenn Du mehr erfahren möchtest, schau Dir unser Kursangebot an.
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Jeder unserer Yogakurse beinhaltet geführte Meditationen, gezielte Entspannungstechniken, Fantasiereisen u.v.m. Wir freuen uns auf Dich!
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